Das Gebiet der Pfarrgemeinde Krakaudorf umfasst die Ortschaft Krakaudorf sowie die Ortsteile Hintermühlen und Unteretrach. Es wohnen derzeit ca. 800 Menschen im Pfarrbereich...
Die Pfarrkirche Krakaudorf ist dem heiligen Oswald (König von Northumbrien, gestorben als Märtyrer 624 n.Chr.) geweiht. Er wird als Patron der Schnitter und als Schutzpatron des Viehs verehrt.
Jeweils am Ersten Sonntag im August wird das Kirchweihfest gefeiert.
Zur Pfarre Krakaudorf gehört ausserdem eine Filialkirche, die von 1497 bis 1520 erbaut wurde und dem heiligen Ulrich (Bischof von Augsburg) geweiht ist. Er wird unter anderem als Schutzpatron der Fischer, sowie der Reisenden und Wanderer verehrt. Die "Ulrichskirche" befindet sich auf einer Anhöhe am Eingang ins Etrachtal.
Aber auch viele Wegkreuze, Kapellen und Marterln sind Zeugen alter Volkskunst. Besonders erwähnenswert sind die Kapelle am Kalvarienberg, das Franzosenkreuz (siehe auch Historisches) und das "Rote Kreuz", welches an die Grauen der Pest erinnern soll.
Die heutige Pfarrkirche Krakaudorf wurde erstmals 1234 als Kapelle urkundlich erwähnt. Im Jahre 1427 wurde sie als Kirche und 1445 als Filialkirche von Ranten genannt. 1892 wurde das Vikariat St. Oswald zur Pfarre ernannt.
Im Bau der Kirche sind sowohl der Romanische, der Gotische und auch der Barocke Stil vertreten. Die Anlage des Kirchenschiffes im 12. und 13. Jahrhundert erfolgte im romanischen Stil. Unter den gotischen Baustil fällt der Umbau des Kirchenschiffes und der Bau des Kirchturms, welche etwa Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgten.
Im Barocken Stil wurden schliesslich das Presbyterium und die Sakristei (1759-1764) gebaut. Weiters erfolgte in diesem Baustil die Aufstockung des Kirchturms sowie das Aufsetzten des Zwiebelhelmes. Ausserdem wurden in den Jahren 1766/67 Veränderungen der Fensteröffnungen im Kirchenschiff vorgenommen.
Im Jahr 1990 wurde eine Aufbahrungshalle errichtet, die westlich der Kirche im Anschluss an den Friedhof steht. Die Verglasung der Tür und der Ansisfenster erfolgte von der Idee ausgehend, dass der Mensch aus der Erde kommt, zum Licht hinstrebt, und wieder zur Erde wird. Die gewählten Farben spiegeln in ihrer Tönung und Helligkeit diesen Lebensbogen, den alle Menschen gehen, wider.
In den Jahren 1995/96 wurde der Pfarrhof umgebaut, sowie ein Pfarrheim errichtet, in dem von Zeit zu Zeit Veranstaltungen stattfinden. Auch wurde 1995 die Kirche neu renoviert.
Zur Ausschmückung der Kirche: Im Presbyterium zieren Fresken mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Oswald Wände und Decke. Als besonders wertvoll gilt auch die Holzkassettendecke im Mittelschiff der Kirche, die im Jahre 1534 von Georg von Liechtenstein gestiftet wurde. Diese Holzdecke besteht aus 120 Feldern, wobei die künstlerische Leistung vollbracht wurde, jedes dieser Felder anders zu gestalten.
Der Hochaltar sowie die Seitenaltäre sind weiters mit Bildern und Statuen verschiedener Heiliger geschmückt.
Die Filialkirche St. Ulrich weist einen wunderschönen, im Renaissancestil errichteten Flügelaltar (1510 - 1521), eine aus der Spätgotik stammende gemalte Holzdecke und ebenfalls aus dieser Zeit stammende Maßwerkfenster auf.
Leider wurde unsere Kirche auch von "Katastrophen" nicht verschont.
Während der Kriegsjahre wurden - wie überall - die Glocken der Pfarrkirche eingezogen. In den Jahren 1922 bzw. 1950 konnten aber wieder neue Glocken geweiht und aufgezogen werden.
Im Jahre 1967 vernichtete ein Brand die Pfarrkirche teilweise. Unter anderem fiel ihm auch das damalige Altarbild zum Opfer. Es wurde 1969 durch ein neues Altarbild, gestiftet vom ehemaligen Pfarrer Spath, ersetzt.
Besonders traurig war ausserdem ein Einbruch, der im Jahre 1983 in unsere Pfarrkirche verübt wurde. Dabei sind 14 barocke Engelsstatuen entwendet worden, von denen bis heute leider keiner wiedergefunden werden konnte.
Pfarre Krakauebene
Die Bewohner des Hochtales der Krakau waren seit der Errichtung der Pfarre Ranten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts dieser zugehörig...
Die Bewohner des Hochtales der Krakau waren seit der Errichtung der Pfarre Ranten in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts dieser zugehörig.
Das Pfarrgebiet umfasste außer dem Krakautal das Rantental mit dem Kirchdorf Ranten und Schöder mit den umliegenden Siedlungsgebieten. Nur Ranten, Schöder und Krakaudorf haben einen geschlossenen Siedlungskern, sonst handelt es sich um Streusiedlungen. Das Einzugsgebiet der Pfarre war so groß, dass der am weitesten von Ranten Wohnende 4 Stunden zur Pfarrkirche zu gehen hatte. In den späteren Filialkirchen St. Oswald in Krakaudorf und St. Ulrich am Hollerberg wurde bis ins 17. Jahrhundert nur jeden zweiten oder dritten Sonntag Messe gelesen. Diese Kirchen hatten weder Tauf- noch Begräbnisrecht. Schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Maria Theresia die Bischöfe aufgefordert, Pläne auszuarbeiten, wie durch Umpfarrung oder Neuerrichtung von Pfarren oder Lokalien den religiösen Bedürfnissen der Bevölkerung in den Streusiedlungen der Alpentäler besser entsprochen werden könnte. Konkrete Zahlen über die Bewohner der "Gräben" lagen ja erst seit der Seelenzählung des Jahres 1754 vor.
Wenn auch diese Zahlen nicht vollkommen verlässlich sind, so kann doch die für die Pfarre Ranten angegebene Zahl von 3833 Seelen als zutreffend angenommen werden. Im Jahre 1760 wurde Krakaudorf als selbständiges Vikariat errichtet. Dem Vikar (Pfarrer) von Krakaudorf fiel dabei die seelsorgerische Betreuung der Bevölkerung des gesamten Hochtales der Krakau zu. Es sind ungefähr 1500 Seelen gewesen. Die Gottesdienst fanden hauptsächlich in der Kirche Krakaudorf statt. Ungefähr 600 bis 700 Bewohner der Streusiedlungen im westlichsten Teil des Tales hatten nach wie vor 2 bis 3 Stunden zur Kirche zu gehen.
In der Pfarregulierungsverordnung Kaiser Josephs II. vom Jahre 1785 war für diesen Teil der Bevölkerung des Tales die Errichtung einer Pfarre in "der Gegend Schatten" festgelegt. Außer dem heutigen Gebiet der Gemeinde Krakauhintermühlen sollten von der neuen Pfarre aus auch Teile des Gebietes der Gemeinde Schatten betreut werden. Der Baubeginn einer Kirche verzögerte sich aber. So baten die Bauern der entlegenen Siedlungen Figler, Moos, Schatten, Klausen und Ebene zu Beginn des Jahres 1787 Bischof und Kreisamt, entweder in der alten Kirche St. Ulrich am Hollerberg wieder Gottesdienste zu ermöglichen oder einem Kirchenneubau an einem gut gelegenen Platz zuzustimmen.
Da die alte Kirche den Behörden als einsturzgefährdet beschrieben wurde, stimmten weltliche Behörden und auch der Bischof von Leoben dem Neubau einer Kirche zu. Der Platz, an dem die neue Kirche, der Pfarrhof und die Schule errichtet werden sollten, wurde nun an der Sonnseite des Tales festgelegt. Im Josephinischen Kataster ist er als zur Herrschaft Pux zugehörig - Karl im Bach - eingetragen. Die Mittel zum Grundkauf kamen von der Bevölkerung und der Patronatsherrschaft der gleichzeitig einzurichtenden Schule. Mit dem Bau wurde 1790 nach den Plänen von J. Hillebrandt begonnen, 1791 war er soweit fertiggestellt, dass Portatile und Altar aus der alten Ulrichskirche übertragen werden konnten. Nach Vollendung des Pfarrhauses 1793 benefizierte der Dechant Leopold Hösse die Kirche. Gleichzeitig scheint auch die Übertragung der Glocke von 1500 aus der alten Kirche stattgefunden zu haben. Seelsorgegerät kam durch Schenkungen in die neue Lokal-Curatie, die finanziellen Mittel waren durch Grundkauf und Bau erschöpft.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden für die Kirche u.a. angekauft: verschiedene Heiligenbilder, ein Beichtstuhl, ein Hochaltar im romantischen Stil, eine Orgel mit sechs Registern. Krakauebene wurde 1892 zur Pfarre erhoben. Der erste definitiv eingesetzte Pfarrherr war Alois Schober, dem von 1919 an die Seelsorge hier oblag. 1935 erfolgte eine neuerliche Aufstellung des ersten Hochaltares, der bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich umgebaut worden war. Eine umfassende Renovierung des Kircheninnenraumes konnte 1975/76 durchgeführt werden. Dabei erhielt die Kirche einen neuen Bretterboden, die Decke wurde mit Holz verkleidet, Orgelempore und Kirchenbänke wurden erneuert, Altäre und Kanzel einer gründlichen Restaurierung unterzogen.